Klarinette

Bei der Klarinette handelt es sich um ein Musikinstrument aus der Familie der Holzblasinstrumente. Sie ist ein naher Verwandter des Saxophons, da beide Instrumente mit einem einfachen Rohrblatt ausgestattet sind und über eine ähnliche Spielweise verfügen. Es gibt viele unterschiedliche Klarinetten. Die jedoch am meisten verbreitete Klarinette ist die sogenannte „B-Klarinette“, dessen gespieltes „c“ in Wirklichkeit einen Ganzton tiefer klingt und somit oftmals mit einem „b“ verwechselt wird.

KlarinetteHerkunft und Geschichte

Die Herkunft des Bezeichnung „Klarinette“ ist aus dem 18. Jahrhundert von der Clarin-Trompete, die zu dieser Zeit die höchste Trompetenstimme spielte, abgeleitet. Da die frühe Form der Klarinette dem Trompetenklang recht nahe kam und zusätzlich einfach zu spielen war, wurde die Clarin-Trompete oftmals von der Klarinette abgelöst. Da sie mit rund 70 Zentimeter ein ganzes Stück kleiner als die Trompete war, nannte man sie lediglich „clarinetto“, also „kleines Trompetchen“, und in Deutschland mit französischen Einflüssen später „Klarinette“.

Einen ersten Versuch einer Klarinette wagten um etwa 2.700 vor Christus bereits Bauern im Alten Ägypten, die aus Schilfrohr Flöten anfertigten. Der Ursprung der unserer heute bekannten Klarinette liegt jedoch um das Jahr 1.700 nach Christus, als der Instrumentenbauer Johannes Christoph Denner, der bei der zu seiner Zeit sehr poplären „Chalumeau“, ein Instrument, welches äußerlich der Tenorblockflöte ähnelte, den Tonumfang zu erweitern versuchte und daraus die Klarinette entwickelte.

Und obwohl diese frühe Form der Klarinette neben der Überblaskappe an der Rückseite ausschließlich eine Klappe inklusive der Tonlöcher besaß und der Tonvorrat aufgrund dessen beschränkt war, waren die klangliche Farbe und die Vielseitigkeit der Klarinette beliebt, sodass sie in die Orchester vieler Fürstenhöfe eingebunden wurde. Im Jahr 1812 entwarf der Virtuose Iwan Müller schließlich ein Instrument mit 13 Klappen und gestaltete die Tonlöcher Klappenpolster um. Die neue Klarinette konnte dank Müller nun alle Töne spielen und erreichte einen reineren Klang.

Einige Jahrzehnte später entwarf der französische Klarinettist Hyacinthe Eléonore Klosé eine neue Klarinette auf der Basis des Klappenmechanismus von Theobald Boehm, welcher die optimale Tonlochposition und deren perfekte Größe ermittelte. Die Klarinette, die auf den Erkenntnissen von Boehm entstand, hatte 24 Tonlöcher, 17 Klappen und 6 Ringe und wurde nach dem Erfinder dieser Art benannt. Der Pariser Instrumentenbauer Louis Auguste Buffet stellte die erste Boehm-Klarinette, die heute weltweit verbreitet ist, her.

Aufbau und Variation

Der Korpus der Klarinette besteht in der Regel aus Grenadillholz. In wenigen Fällen wurde der Korpus jedoch auch aus Buchsbaum-, Ebenholz, Kunststoff oder sogar Metall angefertigt. Die Klappenmechanik besteht hingegen oftmals aus versilbertem Neusilber und selten aus Messing, Silber oder Gold. Die Gesamtlänge der heute bekanntesten B-Klarinette beträgt in etwa 66 Zentimeter während die Innenbohrung etwa 13 Millimeter weit ist.

Die Klarinette besteht aus fünf getrennten Teilen, was es wesentlich einfacher macht sie herzustellen, zu transportieren oder zu warten. Um die Klarinette spielen zu können, müssen zuvor die mit korkbelegten Zapfen ineinander gesteckt werden. Bei den Einzelteilen handelt es sich um das Mundstück, die Birne oder auch Fass, das Ober- sowie das Unterstück.

Hierbei gibt es allgemein zwei verschiedene Arten von Klarinetten. Zuerst die deutsche Klarinette, die vorwiegend in Deutschland und Österreich gespielt wird als auch die französische Klarinette, die auch als Boehm-Klarinette bekannt ist und sich international durchgesetzt hat. Ein anderer Klang oder unterschiedliche Griffweisen machen diese Holzblasinstrumente einzigartig.

Spieltechnik

Obwohl die Klarinette zu den einfach zu erlernenden Musikinstrumenten gehört, dauert es, abhängig vom Engagement und den Übungszeiten, meist über zwei Jahre, bis man alle wichtigen Techniken des Holzblasinstruments beherrscht.
So muss der Klarinettist viele Details, wie zum Beispiel einen korrekten Ansatz, eine richtige Atmung, eine Vielzahl von Griffen, Stimmungsprobleme als auch Ansatzstimmen beachten.

Einsatzgebiete

Die Klarinette hat mit über drei Oktaven einen sehr großen Tonumfang. Aus diesem Grund ist sie äußerst flexibel einsetzbar und kann in nahezu jedem Musikbereich gespielt werden. Ihren traditionellen Anwendungsbereich findet sie allerdings in zahlreichen Soli, der Kammermusik, dem Orchester, dem Blasorchester und dem Jazz. Vor allem in der letzteren Musikrichtung war die Klarinette ein zentrales Instrument, wo sie in der Dixieland-Jazz- und Big-Band-Ära der 1930er und 1940er Jahre den Gipfel ihrer Popularität erreichte. Aufgrund der sinkenden Beliebtheit der Big-Bands in den späten 1940ern entfernte sich das Instrument jedoch von der zentralen Position und wurde so schließlich vom Saxophon verdrängt. Heute werden auf der Klarinette solistisch vor allem bekannte Sonaten und Solokompositionen gespielt.

Kaufkriterien

Für Anfänger ist es meist schwer, die richtige Klarinette auszuwählen, da es kein optimales Angebot für alle gibt und jede Klarinette sich unterschiedlich spielt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass in einem Fachgeschäft zuerst Rat eingeholt wird, bevor man sich für ein Modell entscheidet. Der Preis einer Klarinette ist von der Marke, den Materialien und der Verarbeitung abhängig. Mit mehr Klappen kann man jedoch einfacher und besser greifen. Zuletzt sind geschmiedete Klappen besser als gegossene, da geschmiedetes Material flexibler und Gussmaterial spröde ist sowie schnell bricht.